Reise ans Ende der Nacht

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Notre vie est un voyage
Dans l'hiver et dans la Nuit,
Nous cherchons notre passage
Dans le Ciel où rien ne luit.
Chanson des Gardes suisses (1793)
Citée en tête de Céline, Voyage au bout de la nuit
C'est peut-être ça qu'on cherche à travers la vie, rien que cela, le plus grand chagrin possible pour devenir soi-même avant de mourir.
Céline, Voyage au bout de la nuit
Reise ans Ende der Nacht
Du fond du grabat
As-tu vu l'étoile
Que l'hiver dévoile?
Comme ton coeur bat,
Comme cette idée,
Regret ou désir,
Ravage à plaisir
Ta tête obsédée,
Pauvre tête en feu,
Pauvre coeur sans dieu!
Vis en attendant
L’heure toute proche.
Ne sois pas prudent.
Trêve à tout reproche.
Fais ce que tu veux.
Une main te guide
À travers le vide
Affreux de tes vœux.
Un peu de courage,
C’est le bon orage.
Verlaine, Via dolorosa

Même sur un banc d’accusé, il est toujours intéressant d’entendre parler de soi.

Pendant les plaidoiries du procureur et de mon avocat, je peux dire qu’on a beaucoup parlé de moi et peut être plus de moi que de mon crime.

Étaient-elles si différentes d’ailleurs, ces plaidoiries ?

L’avocat levait les bras et plaidait coupable, mais avec excuses.

Le procureur tendait ses mains et dénonçait la culpabilité, mais sans excuses.

Une chose pourtant me gênait vaguement.

Malgré mes préoccupations, j’étais parfois tenté d’intervenir et mon avocat me disait alors:

Taisez-vous, cela vaut mieux pour votre affaire.

En quelque sorte, on avait l’air de traiter cette affaire en dehors de moi.

Tout se déroulait sans mon intervention.

Mon sort se réglait sans qu’on prenne mon avis.

De temps en temps, j’avais envie d’interrompre tout le monde et de dire:

Mais tout de même, qui est l’accusé ? C’est important d’être l’accusé.

Et j’ai quelque chose à dire.

Mais réflexion faite, je n’avais rien à dire.

D’ailleurs, je dois reconnaître que l’intérêt qu’on trouve à occuper les gens ne dure pas longtemps.

Par exemple, la plaidoirie du procureur m’a très vite lassé.

Ce sont seulement des fragments, des gestes ou des tirades entières, mais détachées de l’ensemble, qui m’ont frappé ou ont éveillé mon intérêt.

Camus, L' Étranger

Coming out: Namenloses Leid

Irgendwann, vielleicht mit zwölf oder dreizehn Jahren, war mein bis dahin unbeschwertes Leben sehr schwer und schmerzhaft geworden:

Ich verstand mich selbst nicht mehr.

Eine Ich-Störung und ein Abgrenzungsproblem, keinerlei Grenze zwischen Innen und Außen, zwischen Ich und Welt, verleideten mir den Aufenthalt unter Menschen bis zu dessen Unmöglichkeit.

Ein paar Philanthropen an meiner Schule machten sich einen Spaß aus meinem Leid und überredeten mich, bei einem Theaterstück - Morts sans sépulture (Tote ohne Begräbnis) von Sartre - mitzuwirken.

Ich wusste, dass ich mich vollständig lächerlich machen würde.

Aber da ich so inständig gebeten wurde, wollte ich kein Spiel- oder Spaßverderber sein.

Damit unterschätzte ich allerdings die kriminelle Energie und Niedertracht meiner Mitmenschen:

Man sorgte für ein volles Haus und vermutlich auch, zur wirkungsvolleren Umsetzung dieses gemeinschaftlich und vorsätzlich geplanten und begangenen Verbrechens, für die Anwesenheit geeigneter Persönlichkeiten.

Ein Klassenkamerad - ein ausgewiesener Liebhaber des Theaters und des Films mit berechtigten Ambitionen als Kameramann - zeichnete das Schauspiel auf.

Da wir alle so schön gespielt hatten und die Aufführung insgesamt ein vielbeachteter Erfolg war, wurde bereits über eine kleine Tournee unserer Truppe nachgedacht.

Hiervon wurde schließlich abgesehen:

Offensichtlich war man zufrieden und hatte mich durch diese Weichenstellung auf das gewünschte Gleis für künftige Demütigungen gebracht:

Ich bedauere sehr, nicht dankbar genug sein zu können.

Coming out: Ein falscher Name für das Leid

Im Spätherbst 1988 klingelte ich im Verlauf eines Tages dreimal Sturm bei meinen Nachbarn, der Familie L., da ich mich bedroht fühlte.

Es öffnete jedoch niemand die Türe: Ob mich jemand bemerkt hat, kann ich bis heute nicht mit vollkommener Gewissheit sagen.

An diesem Tag klingelte ich auch bei meinen Nachbarn, der Familie W.

Man öffnete mir und ich fragte, ob W., der Sohn der Familie L., gerade bei ihnen gewesen sei.

Da die Frage nicht verstanden wurde, entschuldigte ich mich und ging.

Es war sicher ein bizarrer Auftritt.

Nachdem ich meinen geistigen Verwirrungszustand einem Freund und meinem Vater offenbart hatte, konsultierte ich Anfang Januar 1989 auf deren Rat einen Arzt, Dr. F.

Es folgten Monate ambulanter und stationärer Behandlung.

Damals war ich Student der Fachrichtung Maschinenbau im dritten Semester, für das ich mich dann krank meldete.

Im nächsten Semester konnte ich das Studium wieder aufnehmen und das Vordiplom im Frühjahr 1990 erwerben.

Hypnose

Im Verlauf des Jahres 1990 verschlechterte sich mein Gesundheitszustand leider wieder.

Durch Vermittlung eines Schulfreundes kam ich in Behandlung einer Heilpraktikerin, einer blond-gelockten, arisch-homöopathischen, werbewirksam-gesunden und rundum-sympathischen Alternative zur verjudeten Schulmedizin, Frau G.

Die Behandlung erfolgte in Form einer Hypnosetherapie.

Gegenüber der ewig-gestrigen, damals noch wissenschaftsgläubigen Krankenkasse, unfähig innovative und revolutionäre Behandlungsmethoden anzuerkennen, musste die Hypnosetherapie unter einem geeigneten, traditionelleren Deckmantel versteckt werden.

Die Versicherung musste im Namen des Fortschritts von einer offensichtlich größenwahnsinnigen Schamanin betrogen werden!

Während der Hypnosetherapie - Muss ich betonen, dass ich in keiner Weise hypnotisiert war? - sprach ich auch über meine besondere Empfindlichkeit gegenüber Lärm, insbesondere Türenschlagen, sowie meinen Eindruck, dass alle über mich lachen würden.

Mein Befinden verschlechterte sich weiter. Als mich Frau G. an eine Hypnoseklinik überweisen wollte, brach ich die Behandlung ab.

Als Frau war sie der Meinung, ich leide an mangelndem Selbstbewusstsein.

Ich fragte mich, ob sie eine Meise oder einen Dachschaden oder beides hatte:

Ich war verzweifelt und schwerkrank, musste mir jedoch offenbaren lassen, ich sei aus mangelndem Selbstbewusstsein zu einer Heilpraktikerin gekommen.

Dümmer geht es nicht.

Mir wurde klar, dass sie als Frau, die von sich selbst eingenommen ist und die gerne und viel redet, alles, was ich sagte, brühwarm einer geneigten, sich empört und entsetzt gebenden, jedoch eigentlich krankhaft faszinierten, Zuhörerschaft servieren musste.

Daher beschloss ich, ihr guten Stoff zu liefern, um die Versuchung für Eva süßer zu machen, übertrieb und log, achtete jedoch peinlich darauf, nichts Strafbares zu sagen.

Ich leide an einer Nervenkrankheit und bin, als einigermaßen vernunftbegabter Mensch, der entschiedenen Meinung, dass eine derartige Erkrankung nicht das Geringste mit Sexualität zu tun hat.

Jedoch bin ich ausreichend mit dem Unsinn Freudscher Psychoanalyse vertraut, um zu wissen, dass hier alles auf den Geschlechtstrieb zurückgeführt wird.

Ich erlaubte mir den Spaß, gegenüber der Heilpraktikerin G., ganz im Sinne Freuds, die absurde Vermutung aufzustellen, meine Erkrankung ließe sich mit Sexualität erklären, da ich die Ahnung hatte, damit ihren weiblichen Geschmack zu treffen.

Diese Frau wollte ich mir kaufen, denn billiger konnte man nicht sein!

Ihre ganze jahrzehntelange Erwerbstätigkeit als Heilpraktikerin ist nichts anderes als gewerbsmäßiger Betrug, der vom Unrechtsstaat Bundesrepublik Deutschland gedeckt wird.

Ein jahrzehntelanges Verbrechen, auf das sie glaubt, stolz sein zu dürfen, nur weil es genehmigt wird.

Meine kühnsten Fantasien zur Dummheit, Feigheit, Eitelkeit und Verlogenheit eines Teiles dieser Welt und ihrer Bewohner sollten vor der Realität verblassen.

Meine Familie und ich wurden, gegen jedes Recht, Opfer noch nie dagewesener Vergehen, die, aufgrund ihrer Feigheit, den Namen Verbrechen nicht verdienen.

Es ist zwar brutal, was diese Vertreter gesunden Volkstums mit uns machen.

Es ist aber noch brutaler, was diese Vertreter gesunden Volkstums mit sich selbst machen.

Denn tiefer kann man nicht sinken:

Alles, was den Westen, was uns, das Abendland, ausmachen sollte, wurde für nichts verraten:

Rechtsstaatlichkeit, Verfassungstreue, Menschenrechte, Menschenwürde, Menschheit, Menschlichkeit, Freiheit, Wahrheit, Wissenschaft.

Millionen, denen man Denkmähler, Mahnmale und Gedenkstätten gewidmet hat, deren Anstand, Mut und Opfer man an Feiertagen beschwört, sind im Kampf für diese Werte gefallen.

Sie wurden nicht verstanden, sondern verraten:

Die Denkmähler, Mahnmale, Gedenkstätten und Feiertage waren nichts wert.

Später, während dunkelster Jahre und Jahre und Jahrzehnte und Jahrzehnte wehrlosen und ohnmächtigen Leidens, fragte ich mich:

War die Größe dieser Tat zu groß für mich?

Man of La Mancha

Chronifizierung

Die fristlose Kündigung

Mein Vater versuchte im Dezember 1991, den Mietern seines Immobilienbesitzes aufgrund eines schweren Vertrauensbruches fristlos zu kündigen.

Wir waren bestohlen worden und die Mieter hatten wild fremde Leute in unser Haus gelassen, unter anderem einen gottbegnadeten Dieb, der als solcher die im Strafgesetzbuch definierte Straftat des Diebstahls für sein Publikum aufführte, ohne dafür Eintrittsgeld zu verlangen.

Die Mieter weigerten sich aber, die Kündigung anzunehmen. Im Verlauf des Jahres 1992 lenkte mein Vater ohne gerichtliche Auseinandersetzung ein.

Ich war seit längerem jedem Gespräch mit den Mietern aus dem Weg gegangen.

Eine junge Frau beschloss jedoch, auszuziehen.

Diese war mir etwa ein Jahr früher weinend vor unserem Haus aufgefallen.

Später am gleichen Tag, ließ sie sich von meiner besorgten Mutter an unserem Esstisch trösten.

Sie tat mir leid und ich wollte eigentlich nachfragen, was sie habe und wie man helfen könne.

Aufgrund meiner Erkrankung, die sich auch als Ich-Störung auswirkt, konnte ich jedoch unmöglich mit ihr reden, was mich schmerzte und beschäftigte.

Sie wurde für mich hierdurch zu einer Beatrice oder zu einer Laura: Einmal gesehen, nie gesprochen und nie vergessen.

Diese junge Frau hatte ich auch gegenüber der Heilpraktikerin G. erwähnt.

Falls nun behauptet wird, sie musste nur wegen meiner Komplexe ausziehen, muss ich das als groben Unfug zurückweisen:

Ich kann wirklich nichts dafür, falls ihr die Heilpraktikerin G., direkt oder indirekt, Angst vor mir gemacht hat.

Spanien: ¡Todo bajo el sol!

Im Januar 1992 reiste ich für ein Praktikum nach Madrid. Dort teilte ich mir eine Wohnung mit zwei anderen Männern.

Einer arbeitete nachts und kam morgens gegen sechs Uhr nach Hause.

Nach etwa zwei Tagen fing er an, morgens mit einer Wucht die Tür zu knallen, dass man aus dem Bett zu fallen drohte.

Meine Gesundheitssituation verschlechterte sich in Spanien schnell.

Kraft der Lektüre des peruanischen Großintelektuellen Mario Vargas Llosa, hier des Essaybandes La verdad des las mentiras, des Erzählbändes Los jefes und der Erzählung Los cachorrors, versuchte ich noch, den Niedergang zu bekämpfen.

Schließlich wollte ich das schöne, von der Sonne verwöhnte Land, während eines kurzen, einwöchigen Aufenthalts im baskischen Vitoria, wo sich ein Daimler-Benz Werk befindet, fluchtartig verlassen, also das Praktikum abbrechen.

In Vitoria ließen mich die Organisatoren zweimal die Wohnung wechseln:

Die ersten beiden Wohnungen teilte ich mir für eine Nacht jeweils mit einem anderen Mann.

In der dritten Wohnung, in der ich den Rest der Woche verbrachte, fand ich eine Frau und zwei jugendliche Mädchen vor.

Nach deren Angaben handelte es sich um eine alleinerziehende Mutter mit ihren Töchtern, die es aus dem katalanischen Barcelona ins baskische Vitoria verschlagen hatte.

Denn erfreulicherweise konnte ich mich sogar mit ihnen unterhalten, da sie nicht nur Baskisch und Katalanisch, sondern auch Spanisch sprachen.

Nach etwa einem Tag kam noch eine junge deutsche Frau als weitere Mieterin hinzu.

Bei meiner hastigen Abreise aus Vitoria nach einer Woche, drückte ich der Vermieterin die Miete für zwei Monate in die Hand.

Diese bedankte sich ausführlich und bedauerte wortreich meine Abreise, da ich doch so ein netter junger Mann sei.

Die letzten Tage vor meinem Abflug verbrachte ich mehr oder weniger im Delirium, im "Hostal Filo" an der Plaza Santa Ana in Madrid.

Ich hatte den Eindruck, dass man das ganze Hostal evakuiert hatte, um Platz für etwa dreißig Fahrgäste eines Busses, dessen Anreise ich vor dem Eingang beobachtet hatte, zu schaffen.

Mein gesamter Aufenthalt in diesem Hostal wurde zusätzlich durch sinnloses, lautes Türenknallen und anderen unerklärlichen Lärm im Stockwerk darüber empfindlich gestört.

Muss ich erwähnen, dass ich keinem Menschen in Spanien etwas angetan und auch keinerlei andere Straftat dort begangen habe?

Als der Tag meines Abfluges gekommen war, streikten die Taxifahrer:

Ich schaffte es dennoch verspätet zum Flughafen, wo ich auf einen anderen Flug umbuchen musste.

Mit letzter Kraft gelang es mir, über Paris-Orly den Flughafen Straßburg zu erreichen.

Während ich stundenlang bis in die Nacht auf meine Eltern wartete, die ich telefonisch darum gebeten hatte, mich abzuholen, fiel mir ein mit wirklich schönen Blaulichtern in der Dunkelheit sich majestätisch gemächlich fortbewegender Konvoi schwarzer Limousinen und Vans auf.

Offenbar war ich eingeladen, die stattliche Karavane einer, aufgrund ihrer Werte, für das Wohlergehen der Welt immens wichtigen, schützenswerten Person und deren, zugegeben, sehr beeindruckenden Personenschutz zu bewundern.

Im Vaterland

Zurück in Deutschland versuchte ich, trotz meiner schlechten Gesundheitslage, mein Studium abzuschließen: Ich begann eine Studienarbeit am Institut für Mess- und Regelungstechnik. Mein Betreuer war Herr Z.

Überall wurde ich wie Dreck behandelt oder, im besten Fall, herablassend bemitleidet.

Jeder fühlte sich berufen, mich zu verhöhnen.

Es war eine Hexenjagd, eine weitere Straftat an mir, die der Volksverhetzung.

Ich weiss nicht, wie viele Straftaten an mir begangen wurden, ich habe den Überblick verloren und komme mit dem Zählen nicht nach.

Mein Leben fühlte sich an, wie es im Film The Truman Show mit Jim Carrey dargestellt wird:

Es fühlte sich unwirklich an.

Ich lebte nicht, sondern versuchte nur, zu überleben, bis der Spuk endlich vorbei sein würde.

Die Tochter der Physiotherapeutin

Da war die Tochter einer Physiotherapeutin meiner Eltern, C., damals vielleicht siebzehn Jahre alt, die seit etwa zehn Jahren in unserem Haus verkehrte.

Mein Vater war, denke ich, eine Art Ersatzvater für sie, da sie ohne Vater aufgewachsen war.

Auf einmal begann sie, mich zur Verhöhnung anzumachen, gab vor, sich für mich zu interessieren und musste unbedingt dabei sein, wenn ich mal wieder zur Entwürdigung zum Rehabilitationskrankenhaus Karlsbad-Langensteinbach gebracht wurde.

Ich ignorierte ihren Spott, denn ich musste irgendwie die Zeit totschlagen.

Also schauten wir zusammen Filme und absolvierten gemeinsam einen Tanzkurs.

Ich hatte keinerlei Freude daran.

Sie bildete sich ein, den Spaß der Verspottung zu haben und durfte bei einem vermeintlich gerechten, küchenpsychologischen Volksprojekt von nicht einmal Stammtischniveau dabei sein.

Und immerhin, wie das bei manchen Frauen so ist, fühlte sie sich hübsch und begehrt.

Sie ist wirklich nicht hässlich, aber ihr Verstand ist - ich erlaube mir, der Wahrheit die Ehre zu geben - vollkommen kindisch, hohl und beschränkt.

Falls C. behauptet, es sei ihr von mir oder jemand anderem meiner Familie etwas angetan worden, muss das als jämmerliche Verleumdung bestraft werden:

Es mag enttäuschend und verletzend für ihre Eitelkeit sein, aber es hat sich wirklich niemand für sie als Sexobjekt interessiert.

Sie versucht nur, sich bei der Mehrheit und der vorherrschenden Meinung einzuschleimen.

C. ist nichts als ein Fähnchen im Wind.

Das Geschenk des Lebens

Das Geschenk des Lebens, es war vergiftet.

Wirft man es weg?.

Jede Sekunde habe ich damals daran gedacht.

Aber da man offensichtlich zunächst mich und dann meine Familie ohne jeden Grund ermorden wollte, hatte ich etwas dagegen und wollte kämpfen.

Ich hatte es mit Schwerstkriminellen zu tun, die aber als Heilige in der Gesellschaft verehrt werden wollten.

Diesen Leuten war jedes Mittel recht, solange sie den Anschein der Unschuld aufrecht erhalten konnten.

Auch ich wollte bis an die allerletzte Grenze gehen, um der Welt eine Überraschung in die Fresse zu hauen, ihr eine unvergessliche Lehre für die Ewigkeit zu erteilen und dieses jämmerliche, feige Verbrechen, das nicht einmal diesen Namen verdient, aufzudecken.

Manchmal hat man keine Kraft mehr und überlebt nur durch Zufall, Glück, Pech, Vorsehung, wie man es nennen will, oder durch das Schicksal, das mir meine ehemalige, komplett kriminelle Nachbarin Frau W. verpassen wollte.

Heute weiss ich, dass meine ehemalige Nachbarin Frau W. als Frau nicht nur Unverschämtheit mit Selbstbewusstsein, sondern auch kriminelle Energie mit Frauenpower verwechselt.

Zur ihrer Entschuldigung gestehen wir zu, dass das jeder etwas unterbelichteten Frau als Frau passieren kann.

Doch nach dem Winter wird es Frühling, auch wenn es einem beschissen geht. Der Sommer folgt unausweichlich, scheint es.

Und manche Frauen sind doch wirklich irgendwie hübsch, irgendwie interessant und irgendwie gar nicht mal so blöd.

Nicht als Frau, sondern einfach so.

In dieser schönen Jahreszeit lernte ich 1993 die Spanierin N. kennen und fand sie, tatsächlich war, attraktiv.

Natürlich wusste ich nicht, ob sie Teil der Truman Show oder echt war.

Sie hatte Deutsch gelernt, lernte Deutsch und sprach gut Deutsch.

Ich hatte Spanisch gelernt, lernte Spanisch und sprach gut Spanisch.

Es gab gemeinsame Interessen und gemeinsame Unternehmungen.

Am Baggersee überzeugte sie mich von der makellosen Wohlgeformtheit ihres Körpers.

Alles nach Protokoll: Erstmal Händchen halten!

Wir fuhren in den Schwarzwald, ich zeigte ihr das Freiburger Münster.

Offenbar liebte sie die Provokation: ¡Te estoy toquando en una iglesia! sagte sie.

Und tat es auch.

Wenn auch vieles, oder alles, mies war, fühlte ich mich fast ein wenig lebendig:

Boy meets girl. Un homme et une femme.

Ich erinnerte mich an den Roman Brave New World von Aldous Huxley.

In dieser Dystopie wird schon vor der Geburt bestimmt, für welche Rolle man in der Gesellschaft bestimmt ist.

Durch genetische Manipulation wird für allgemeine Zufriedenheit gesorgt.

Auf diese Weise wird der soziale Frieden gesichert: Niemand kommt auf die absurde Idee, etwas in Frage zu stellen.

Altmodische soziale Erscheinungen, wie Kritik, Konflikt, Ungehorsam, Aufbegehren, Revolte oder gar Revolution, sind endlich zum Wohle der Weltbevölkerung überwunden.

Gefühle sind als Gefahr für die Gesellschaft genetisch abgeschafft. Bei Anzeichen von Unwohlsein wird Soma verabreicht.

Bei einem der Protagonisten war die genetische Manipulation leider kein voller Erfolg:

Ein bedauerlicher Betriebsfehler im Labor, durch den diese Figur zum Anderen, zum Fremden, inklusive lästiger Gefühle, wird.

Beim Lesen war bei mir eine gewisse Identifikation mit diesem bedauernswerten Laborunfall entstanden.

Auf der Rückfahrt von Freiburg nach Karlsruhe, kam es zu dem, was ich hier, euphemistisch, einen Brave New World Vorfall nennen will.

Der Fehler, den ich gemacht habe, wäre keine große Sache gewesen, da zum Glück nichts passiert ist:

Man hätte mir dafür den Führerschein entziehen können.

Selbstverständlich hatte ich nicht die Absicht, die Frau zu verletzen, die mich in den Wochen zuvor ein wenig ins Leben zurückgeholt hatte.

Die Spanierin N., die sich offenbar nicht an diese Stelle bei Huxley erinnern konnte, hatte mir verziehen.

Direkt nach meinem Fehler küssten wir uns.

Wir waren ein Paar für einige Zeit und hatten später pflichtgemäß so etwas wie Sex. Als wir kein Paar mehr waren, blieben wir Freunde.

Im Jahr 1997 besuchte ich sie in Madrid.

Sie fragte mich: Y tú, ¿porqué estás siempre tan triste?

Mittlerweile wird sie die Antwort auf ihre Frage kennen.

Denn im Jahr 1999 änderte sich ihr Verhalten vollständig - wie das aller meiner Kontaktpersonen - auch wenn sie mir gegenüber vorgibt, weiterhin meine Freundin zu sein.

Ich habe damals alle Freunde, falls ich noch welche hatte, verloren.

Aus meinen Freunden wurden Feinde, die lauter Straftaten an mir begehen.

Als wir uns auf dem Autobahnparkplatz im Auto küssten, sah ich im Rückspiegel zwei feixende, offensichtlich bildungsferne Männer in einem Fahrzeug, das hinter meinem geparkt war.

Man ließ mich, völlig widerrechtlich, beschatten.

Den Führerschein wollten die bildungsfernen Schlaumeier mir dann doch nicht entziehen, weil es die Beschattung verraten hätte.

Respekt: Ganz schön bauernschlau!

Es geht aber voll daneben.

Die Männer, die ich im Rückspiegel gesehen hatte, haben sich später das weiter oben erwähnte Busenwunder aus Villingen-Schwenningen ausgedacht und müssen im Jahr 1999 Kontakt mit der Spanierin N. aufgenommen haben.

Es geht die ganze Zeit nur darum, mir Straftaten anzuhängen, mich zu demütigen und zu erniedrigen.

Vermutlich haben mir diese Schwerstkriminellen, in kompletter Verdrehung der Tatsachen, dutzende Straftaten angehängt, die tatsächlich andere Straftaten an mir sind.

Nichts geht vor Gericht, weil dort nicht ich, sondern die tatsächlichen Straftäter, die Schwerstkriminellen, dazu verurteilt würden, einen lebenslänglichen, inklusive Vollpension, kostenlosen Aufenthalt als Insassen einer Justizvollzugsanstalt zu genießenn.

Stattdessen wird behauptet, dass ich, obwohl ich in meinem ganzen Leben keine Straftat begangen habe, nicht einmal ein rechtsstaatliches Gerichtsverfahren verdiente.

Diese Kriminellen haben an mir und der Spanierin N. ein jämmerliches Verbrechen begangen.

Falls wir in einem Rechtsstaat lebten, liefen sowohl diejenigen, die eine widerrechtliche Beschattung angeordnet haben, als auch die, welche diese durchgeführt haben, nicht frei herum.

Nötigung und Körperverletzung

An einem Abend im Jahr 1994, ich saß an meiner Studienarbeit im Mezzanin, gab es hinter unserem Haus plötzlich lauten Lärm und Lachen. Zweimal wurde laut die Türe geschlagen. Diese Lautstärke konnte man nur mit vorsätzlichem Kraftaufwand erreichen.

Man dachte, die Fensterscheiben würden zerbersten.

Das lautstarke Türenschlagen, manchmal auch auffallendes Lachen, setze sich von diesem Tag an bis zum Januar 2007 fort: Jeden Tag zitterten bei uns zehn, fünfzehn oder zwanzigmal die Fenster.

Mein Vater sagte einmal, man falle vom Stuhl, wenn Frau L. die Türe schließt.

Es ist jedoch nicht mit Sicherheit geklärt, wer jeweils die Türe zuschlug oder wie die Geräusche überhaupt erzeugt wurden.

Das ständige Türenschlagen wirkte sich katastrophal auf meine Gesundheit aus. Ich fühlte mich wie ein Soldat im Schützengraben unter Artilleriefeuer und traute mich kaum noch aus dem Haus:

Jedes Mal traf es mich wie eine Faust ins Gesicht: Seitdem taumele ich durch das Leben wie ein angeschlagener Boxer durch den Ring.

Meine Studien- und Diplomarbeit, versuchte ich, im Keller voranzutreiben, um dem Lärm zu entgehen.

Da dies nicht gelang, war ich genötigt, immer wieder für längere Zeit im Schwarzwald zu leben und zu arbeiten.

Mühsam schleppte ich mich durch den Tunnel bis zum Diplomzeugnis im Jahr 1997, das mir ausgehändigt wurde, obwohl ich, in einem gewissen Sinn, in meinem ganzen Leben weder eine Studien- noch eine Diplomarbeit geschrieben habe.

Die Erwerbstätigkeit nahm ich als sozialversicherungspflichtig angestellter Software Entwickler im Jahr 1998 auf.

Zusammenbruch! Zweimal, bitte!

Im Jahr 1999 trat ich eine neue Stelle bei der Firma m. an.

Eines Morgens, als ich das Bürogebäude betreten wollte, kam mir ein Mann entgegen, der wie mein Arzt Dr. F. aussah.

Was hatte er hier zu tun?

Mein Kommilitone R., mit dem ich mich auf viele Klausuren vorbereitet hatte und mit dem ich viel Sport - Schwimmen, Fahrradfahren und Laufen - gemacht hatte, lud mich an einem Wochenende auf eine Fahrradtour ein.

Zur Anfahrt nutzten wir seinen VW Bus, in dem man auch die Fahrräder transportieren konnte.

Zu meiner Überraschung wählte er eine Tour in Frankreich, vermutlich irgendwo im Elsaß, aus.

Den VW Bus parkte er auf einer Landstraße direkt vor einer Gendarmerie.

Zufällig?

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, nach Frankreich zu fahren und das Fahrzeug auf einer Landstraße direkt vor einer Gendarmerie abzustellen?

Offensichtlich hatte R. diese Gegend bewusst ausgewählt und wusste, wie auffällig dieser Parkplatz war.

Die Sekretärin der Firma m. erzählte mir, völlig unglaublich, dass sie sowohl mit der Familie meines Vaters als auch mit der Familie meiner Mutter verwandt und wie klein die Welt doch sei.

Gute Freunde luden mich regelmäßig zum sonntäglichen Kicken ein, wo ich als Kopfballwunder dringend benötigt wurde.

In der Verteidigung war ich, allerdings zum Verdruss meiner guten Freunde, eine sichere Bank, an der man an manchen Tagen verzweifelte: Heute komm' ich einfach nicht an dem vorbei!

Meine Leistungen auf dem Bolzplatz, von denen die ganze Welt Notiz genommen hatte, mussten daher selbstverständlich auch vom Geschäftsführer der Firma m. geistreich kommentiert werden.

Offensichtlich war die Welt vollkommen in Ordnung und alle schätzten mich, falls sie mich nicht sogar insgeheim liebten.

In unserer lokalen Zeitung BNN (Badische Neueste Nachrichten) fiel mir eines Tages ein Artikel auf, der in einem Kriminalfall von einer mir bis dahin unbekannten Art der Pädophilie berichtete, bei der sich Männer an Kleinkindern und sogar Babys vergehen.

Ich fragte mich, ob es so etwas geben kann und ob dieser Artikel gefälscht war.

Während dieser Zeit erhielt ich eines Abends einen Anruf eines Mannes, der sich als mein Arzt Dr. C. aus einem Rehabilitationskrankenhaus ausgab und auch so klang.

Er erkundigte sich nach meinem Befinden, wo ich arbeitete und nach dem Namen des Geschäftsführers der Firma.

Ich verstand nicht, wozu er den Namen des Geschäftsführers wissen wollte.

Den Weg zur Arbeit legte ich oft mit dem Fahrrad zurück.

Dabei musste ich morgens und abends eine Brücke über eine Straße in der Nähe eines Kindergartens überqueren.

Eine zeitlang wunderte ich mich morgens über sehr viele Kinder im frühen Kindergartenalter an der Hand Erwachsener auf und hinter der Brücke, die auffälligerweise vom Kindergarten weggingen.

Wo gingen sie regelmäßig morgens hin?

Manchmal ging ich auch am Wochenende in das Büro der Firma m. Dieses war dann bis auf mich menschenleer. An einem dieser Wochenenden legte ich mich auf den Boden, da mir schwindlig war.

In einem alltäglichen Gespräch streute der Geschäftsführer, Herr H., später beiläufig und sinnlos den Satz ein, er könne sich auch einfach auf den Boden legen.

Wurde das Büro durch Kameras überwacht?

All dies machte mich misstrauisch und verwirrte mich. Deshalb suchte ich das Gespräch mit dem Geschäftsführer und einem Mitarbeiter.

Ich erklärte, dass ich in der Vergangenheit an einer Psychose gelitten hatte und bat um meine fristlose Entlassung.

Die Antwort war: Geisteskrank? Wenn es sonst nichts ist!

Herr H. bemerkte sogar verständnisvoll, dass seine Schwester auch eine Psychose gehabt habe.

Mir war inzwischen alles gleich. Ich reichte mindestens zweimal eine Kündigung ein, zog diese aber nach Zureden durch Herrn H. wieder zurück.

Da ich keinerlei Leistung erbrachte, außer, morgens den Rechner einzuschalten, vor diesem zu sitzen, ab und zu aufs Klo zu gehen und diesen abends wieder auszuschalten, nicht einmal mehr mit meinen Kollegen und Vorgesetzten redete, fragte ich mich, warum man mich weiter beschäftigen wollte:

Ich verstand die Welt nicht mehr. Aber überraschenderweise hatte ich in der Zwischenzeit geheiratet.

An einem Wochenende wollte ich gemeinsam mit meiner Frau in den Schwarzwald fahren. Vorher mussten wir uns mit Proviant versorgen.

Im Auto wartete ich auf meine Frau, die allein zum Einkauf in einen Markt gegangen war. Plötzlich sah ich Herrn Z., den Betreuer meiner Studienarbeit, lachend in Begleitung einer Frau, vor meinem Auto die Straße überqueren. Merkwürdig war nur, dass ich etwa eineinhalb Stunden später, an der Autobahnausfahrt Offenburg der A5, die wir auf dem Weg in den Schwarzwald nehmen mussten, Herrn Z., in gleicher Begleitung hinter einem auf einer freien Fläche gut sichtbar geparkten Auto, wiedersah, sich krümmend vor Lachen.

Woher wusste er, dass wir hier vorbeifahren würden?

Ich erlitt im Frühjahr 2000 einen ersten Zusammenbruch, der mich für etwa zwei Wochen ins Krankenhaus brachte und meine Anstellung bei der Firma m. beendete.

Mit meiner Frau besuchte ich im Jahr 2000 einen Gottesdienst einer Freikirche. Die kleine Gemeinde saß auf den Stühlen in Erwartungshaltung. Vier oder fünf Personen fingen an, von vorne die Gemeinde ausführlich zu fotografieren.

Erstens lasse ich mich nicht gerne fotografieren, ohne es erlaubt zu haben. Zweitens frage ich mich, wer diese Fotografen waren und zu welchem Zweck die Fotos erstellt wurden. Mir ging es damals zu schlecht, um zu protestieren oder nachzufragen.

Die Predigt handelte von Glaube, Liebe, Hoffnung: Diese Tugenden hatte ich in der Hypnosetherapie bei Frau G. besprochen.

In dieser Freikirche sah es die Liturgie vor, dass die Wahrheit nach dem Gottesdienst offenbart wird.

Die kleine Gemeinde hatte sich von den Stühlen erhoben und befand sich gruppenweise in Gesprächen.

Ein Jüngling mit braunem, lockigen Haar, gutaussehend und sicherlich einen Kopf größer als ich, sehr wahrscheinlich ein echter Frauenheld, trat auf mich zu und verkündete mir das Wort Gottes:

Du bist ein saudummer Wichser!

Unendlich selig fuhr ich nach diesem Gottesdienst mit meiner Frau nach Hause:

Ich beschloss, künftig öfter in diese Kirche zu gehen, um Gott, beziehungsweise dem gutaussehenden Jüngling, öfter zu dienen, weil es so inspirierend war.

Irgendwann, ein paar Wochen später, es war im Herbst des Jahres 2000, hatte ich endgültig genug und erlitt einen zweiten, viel schwereren Zusammenbruch, der zu einem monatelangen Krankenhausaufenthalt führte.

Die Elite der Menschheit

An dieser Stelle möchte ich meinen Peinigern und Verfolgern beglückt für die schöne kriminelle Leistung danken, die, wie mehr als einmal betont, den Namen Verbrechen nicht mehr verdient:

Ich gratuliere allen Beteiligten! Ich weiss nicht, wie viele es waren.

Ich weiss aber, dass es der Abschaum der Menschheit war.

In der Bundesrepublik Deutschland, angeblich eine Demokratie und ein Rechtsstaat, herrscht leider weder das Volk noch das Recht, sondern das von einem größenwahnsinnigen Pöbel, der sich für eine Elite hält, durchgesetzte Unrecht.

Statt dem Staat zu dienen, wie es sich für Staatsdiener gehört, bedienen sie sich unverschämt selbst seiner Ressourcen für persönliche, verfassungswidrige Zwecke, wie in dem Saftladen, der von einem ehemaligen Bundeskanzler nicht geführt wurde.

Und statt Verantwortung zu übernehmen, richten sie zur Rettung ihrer wichtigen - oder hübschen, sorgsam und hingebungsvoll gepflegten - Ärsche lieber den unwichtigen Staat zugrunde.

Und schon kommt mir der Gedanke, für den ich noch mehr gehasst werden will, dass es sich um Christen und Frauen gehandelt haben muss, dazu spendiere ich noch Frauenhelden, welche die Menschheit und die Menschlichkeit verraten, um Weibern in den Arsch zu kriechen, an deren Rockzipfel sie hängen.

Es sind immer die Dummheit und der Stumpfsinn, manchmal auch die Geisteskrankheit, wie bei den Nationalsozialisten oder wie bei fundamentalistischen Christen, die unschuldige Menschen, auch unschuldige Frauen beim Fahrradfahren oder Joggen, einfach so ermordern.

Es sind nicht die Männer, die Frauen umbringen!

Versteht ihr das, Frauen dieser Welt, könnt ihr das verstehen oder ist das zu hoch für euch als Frauen?

Einfach so zu morden, kann man aber mit gutem Willen noch im Bereich des Menschlichen verorten.

Was man mit mir gemacht hat, liegt nicht mehr im Bereich des Menschlichen.

Zunächst landete ich mal wieder für zwei oder drei Wochen beim engagierten Dr. C., der mir schon lange und nun erst recht verdächtig war, im Rehabilitationskrankenhaus Karlsbad-Langensteinbach.

Wo sollte ich sonst hingehen, wenn offenbar mein ganzes Vaterland kriminell war.

Einige Tage nach der Entlassung, es war ein sonniger Frühlingstag, traf ich mich mit meiner Frau in einem Kaffee in der Nähe der kleinen Kirche an der Kaiserstraße in der Karlsruher Innenstadt.

Ich blickte durch ein Fenster auf die Straße und sah zufällig eine übelgelaunte Frau G., die hier natürlich zu dieser Tageszeit - am frühen Nachmittag - als erwerbstätige Heilpraktikerin nichts zu suchen hatte, sondern eigens wegen mir gekommen war, in Begleitung einer weinenden Frau, die ich nicht sicher erkannte, es könnte rückblickend jedoch die Frau meines Kommilitonen R. gewesen sein.

Man hatte schlechte Laune und weinte, da ich noch am Leben war.

Hierfür bitte ich ausführlich um Entschuldigung: Es ist wirklich skandalös, dass ich mich nicht schon lange umgebracht habe.

Am 04.02.2016 habe ich diese Geschichte dem später angeblich tödlich verunglückten Rechtsanwalt S. vorgelegt. Er meinte, da könne man nichts machen, es sei alles verjährt und so weiter und so fort und selbstverständlich: Als psychisch Kranker sei ich ein Mensch zweiter Klasse.

Für diese Belehrung aus dem Munde eines Rechtsanwalts wurden 50 € zuzüglich 19 % Umsatzsteuer berechnet.

Die Lüge ist eine taktische Waffe, die, strategisch eingesetzt, zur Selbstdemontage führt

Was ich hier erzählt und angedeutet habe, ist tatsächlich keineswegs verjährt, da es sich um nichts anderes als gemeinschaftlich begangenen, versuchten Mord handelt.

Offensichtlich spielte jemand vorsätzlich, mit erheblichem finanziellen Aufwand und psychiatrischer Beratung zur Belustigung eines morbiden, mit mangelndem (Sach-)Verstand gesegneten Publikums, das nun einmal auf Geschichten mit geisteskranken Idioten steht, auf der Klaviatur meiner Krankheit.

In Wahrheit handelt es sich bei Geisteskranken um Menschen, die entsetzlich gesund und zufrieden mit sich selbst und der Welt sind, jedoch die Wirklichkeit leugnen.

Die Ereignisse der Jahre 1999 und 2000 in meinem leidvollen Leben - insbesondere die sinnlose Beschäftigung bei der Firma m., die auffällige Gendarmerie, der Auftritt des Psychiaters F., der gefälschte Artikel über Männer, die sich an Kleinkindern und Babys vergehen, die Kinder auf der Brücke auf dem Weg zur Arbeit - waren natürlich keine Zufälle, sondern vorsätzlich und sorgfältig geplant und kosteten wenigstens mein Jahresgehalt bei der Firma m., etwa 40000 DM.

Wie wurden die Psychiater Dr. C. und Dr. F. überredet, sich an diesem Verbrechen zu beteiligen? Hat man sie gezwungen, mit Geld?

Denn es sollten Gedanken gepflanzt werden:

Ich muss etwas verbrochen haben.

Mein Verbrechen muss so abscheulich sein, dass ich nicht einmal ein rechtstaatliches Verfahren verdiene.

Aber was?

Man sucht in seinem Leben nach peinlichen Momenten und Fehlern, die man gemacht hat.

Etwas mit einem Kind? Aber wie kommen sie denn darauf?

Oh nein, jetzt verstehe ich. Wollt Ihr mir das wirklich antun?

Mein Kommilitone R. und dessen Frau spielten einmal mit mir vor Jahren in deren Wohnzimmer Trivial Pursuit.

Deren Tochter, damals ein Kleinkind, kam auf mich zugerannt, was die Mutter veranlasste, zu meinem Studienkollegen R. zu sagen:

Lass' sie nicht so nah an ihn ran, du weisst, dass ich das nicht will!

Damals war ich erstaunt und dachte: Nanu, warum sagst du das? Du weißt doch sicher, dass ich deinem Kind nicht verletze.

Nun aber erinnerte ich mich an einen noch länger zurückliegenden peinlichen Vorfall mit der Tochter von R.

Sie hatten mich jahrelang verfolgt und gequält, um Fehler und Peinlichkeiten zu provozieren, aus denen man herrliche Verbrechen konstruieren und mir anhängen konnte.

Endlich und hocherfreut, glaubten sie mich zu haben.

Oder habe ich endlich sie?, fragte ich mich mutig.

Tatsächlich war das kleine Kind die einzige Freude in meinem Leben, in dem ich jeden Tag geringgeschätzt und vorsätzlich gequält, verlacht, verspottet und gefoltert wurde, damit ich mich umbringe oder den Verstand verliere und entrechtet werde.

Und jetzt sollte ich nichts Besseres zu tun gehabt haben, als mich ausgerechnet an diesem geliebten Kind zu vergehen?

Absurd. Tragisch. Ein Witz natürlich, ein Verbrechen an mir.

Aber ich habe nun einmal eine Veranlagung, die es mir erlaubt, den Verstand zu verlieren und mich in einem Labyrinth zu verlaufen.

Für mich ist es eine schwere, leidvolle Krankheit.

Für andere ist es eine Achillesferse, die man für schreiend komische Unterhaltung und die noch komischere Auslöschung meiner ganzen, völlig unschuldigen Familie nutzen kann.

Ich war fassungslos: Das wollten sie mir wirklich antun:

Und diese Mörder wollen Heilige sein!

Man wollte mich bereits bei meinem Aufenthalt im baskischen Vitoria oder vor dem Rückflug in Madrid durch Selbstmord erledigen.

Wäre es gelungen, hätte man schaurige, aber letztlich doch irgendwie unterhaltsame Anschuldigungen, insbesondere von den Frauen aus der dritten Wohnung in Vitoria, denen ich nicht das Geringste getan habe, vorgebracht.

Für diese geplanten Straftaten der Verleumdung ist ein wehrloser Toter oder ein entrechteter Insasse einer Anstalt notwendig.

Und ich weiss wirklich nicht, ob es sich bisher um gemeinschaftlich begangenen versuchten Mord oder um gemeinschaftlich begangenen Mord handelt, ob mein Vater, meine Mutter, mein Bruder, meine Frau oder mein Sohn noch leben:

Hat man sie durch ähnlich aussehende, chirurgisch überarbeitete Verbrecher ausgetauscht?

Sie haben mir vorsätzlich und erfolgreich in den Jahren 1999 und 2000 mit einigem finanziellen Aufwand den Gedanken eingepflanzt, ich habe der Tochter von R. etwas angetan, obwohl sie die wortlose Anschuldigung leugnen.

Das kommt natürlich der Folter eines Menschen gleich:

Dies ist die schlichte Wahrheit und nichts als die Wahrheit: In der Bundesrepublik Deutschland werden unschuldige Menschen gefoltert.

In wessen Namen?

Jedoch gaben sich diese wunderbaren Menschen vollständig nichtsahnend.

Mein besonders engagierter Psychiater Dr. C., laut hippokratischem Eid stets nur dem Wohle seiner Patienten verpflichtet, war wirklich sehr erstaunt:

Aber Herr Pfefferle, wie kommen Sie denn darauf? Sie wissen doch genau, dass Sie so etwas niemals tun würden.

Während meiner dreißigjährigen Leidensgeschichte hatte ich ein großes Problem:

Ich hatte keine Beweise.

Beweise habe ich erst seit dem Jahr 2016.

Ich wollte damals, vollständig verzweifelt, tatsächlich zur Polizei gehen, was ich die ganze Zeit vermieden hatte, da ich nicht wusste, wer für die unzähligen Verbrechen verantwortlich war und zudem keine Beweise hatte.

Wie zur Bestätigung der Vorsicht, die ich bisher aufgebracht hatte, erklärte Dr. C. mir süffisant:

Aber Herr Pfefferle, was glauben Sie denn, was die machen werden, wenn Sie dort hingehen? Die bringen Sie doch gleich wieder hier her!

Da war es wieder, mein großes Problem:

Obwohl ich recht damit hatte, dass mir ein Verbrechen an einem Kind durch ein geplantes, nicht ganz billiges Drehbuch vorgeworfen wurde, haben es alle geleugnet und die Polizei hätte auch von nichts gewusst.

Ich wäre vermutlich entrechtet in der Psychiatrie gelandet!

Ein wohlverdienter Feind ist mehr wert als tausend Freunde

Gelegentlich besuchten mich gute Freunde in der psychiatrischen Klinik des Rehabilitationskrankenhauses Karlsbad-Langensteinbach unter der Leitung des engagierten Chefarztes Dr. C.

Er lud meine guten Freunde, unter anderem meinen Kommilitonen R., der ihm auch sehr gut gefiel, wie er mir später anvertraute, und die Staatsanwältin V.-K. zu längeren Gesprächen hinter verschlossener Tür.

Ich musste bedauerlich draussen bleiben, da es ja schließlich um mich ging.

Leider muss ich vermuten, dass sich meine guten Freunde mit Vergnügen belügen ließen.

Diese Heiligen wussten von nichts, waren aber vermutlich rechtzeitig mit der Kamera vor Ort, um die Früchte ihrer Arbeit zu genießen und brüderlich mit der lüsternen Öffentlichkeit zu teilen.

Herrlich, genau wie geplant!

Jetzt musste noch eine Vorgeschichte her:

Dazu vernichteten die Jünger des Hippokrates ärgerlich langweilige und insgesamt enttäuschende Aufzeichnungen zu meiner Behandlung, um diese durch dem Publikumsgeschmack gerechtere, interessantere und unterhaltsamere zu ersetzen.

Denn ein noch von Dr. C. angestellter Psychiater, der mich später im Rehabilitationskrankenhaus Karlsbad-Langensteinbach behandelte, erklärte mir, Dr. C. habe keinerlei Aufzeichnungen zu meiner mehr als zehnjährigen Behandlung gemacht.

Das ist leider unmöglich.

Dr. C. hat seine Aufzeichnungen vernichtet oder anderweitig verschwinden lassen, um seine Phantasien auf weißem Papier ausleben und mir zuschreiben zu können.

Der Mensch ist ein Projekt

Der Mensch hat eine Ahnung von dem, was er - eigentlich, aber gegenwärtig noch nicht - ist.

L’homme est ce qu’il n’est pas et n’est pas ce qu’il est.
Sartre, L'Etre et le Néant

Dies gilt nicht nur für den einzelnen Menschen, sondern für die ganze Gattung Mensch, die sich durch Nietzsche ihr nächstes Ziel, den Übermenschen, erträumt hat.

Die große Gesundheit, die blonde Bestie, der Wille zur Macht waren in Wahrheit ein Albtraum.

Aber der Kern des Gedankens Übermensch, nämlich, dass wir auch als Gattung ein Projekt sind, ist keineswegs nur der Albtraum eines Wahnsinnigen.

Die Reise ans Ende der Nacht endet, sobald man dauerhaft das Gefühl hat, sein Selbst verwirklicht zu haben.

Das Licht der vollendeten Selbstwerdung verdrängt die Finsternis der Selbstentfremdung:

Die Nacht geht, der Tag kommt.

Wer dieses Ende der Nacht, die Morgenröte, erreicht hat, ist vermutlich jederzeit bereit, erfüllt zu sterben.

Damals verabschiedete ich mich von dieser in vieler Hinsicht grausamen Welt und starb als Mensch.

Als Zombie kroch ich durch die Zeit, die ich gewinnen wollte.

Wenn es mir irgendwann einmal besser gehen würde, wollte ich die Wahrheit öffentlich machen.

Falls mir dies jetzt gelingt, ist es nicht wichtig, ob ich lebe oder sterbe:

Ich habe meinem Leben einen Sinn gegeben und eine Geschichte erzählt.

Mein Leben soll ein Opfer sein für die psychisch Kranken dieser Welt. Sogenannte psychisch Kranke sind nicht psychisch krank, sondern nervenkrank.

Ich lass' mich hier ermorden.

Bis zum letzten Atemzug werd' ich diese Welt verachten.

Doch hatte und habe ich mir geschworen, nachdem ich fast alle Schlachten in diesem Krieg verlieren musste, zuvor den Krieg selbst, auch mit einer tödlichen Wunde, zu gewinnen.

La fin.